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Die Steuern der anderen

Unsere Medien sind einfach wunderbar. Sie präsentieren und inszinieren einen Skandal nach dem anderen, um uns bei Laune zu halten. Man stelle sich vor, es gäbe auf unserem Globus keine Probleme und keine Krisen mehr. Was hätten die Nachrichten dann noch zu erzählen? Wie sollte man dann noch Sondersendungen präsentieren? Es ist kein Geheimnis, dass die Medien nicht notwendigerweise dazu neigen, deeskalierend zu berichten. Je heißer die Konflikte werden, desto höher die Einschaltquoten. Und wenn es Bilder eines Skandals gibt, dann neigt man eher dazu diese auch zu senden, statt sie zurück zu halten. Denn was ich nicht sende, bringt in wenigen Minuten schon ein anderer Sender oder eine andere Zeitung.

Auch bei prominenten Steuersündern ist die Entrüstung des Fernsehzuschauers oder des Zeitunglesers schnell groß und der moralische Zeigefinger erhebt sich dann fast wie von alleine. Es ist ja auch viel einfacher, auf andere zu zeigen, als einmal selbst über die eigene Steuerehrlichkeit nachzudenken. Denn wollten wir nicht alle Steuern sparen? Oder müssen wir das nicht sogar in manchen Fällen. Ein Unternehmer, der nicht darauf achtet, die eigene Steuerlast nicht außer Kontrolle zu verlieren, handelt seinen Mitarbeitern gegenüber sogar grob fahrlässig. Denn wenn der Mitbewerber weniger Steuern zahlt, führt das zu einer nachteiligen Wettbewerbssituation. Und in diese sollte man sich nicht hineinbegeben. Wo liegen eigentlich die Grenzen des Steuersparens zum Steuerbetrug? Diese Frage ist für einen Laien kaum zu beantworten. Denn wer das Steuerstrafrecht nicht studiert hat, wird daraus auf den ersten Blick wohl auch nicht schlau. Gut, wenn man dann einen Profi an der eigenen Seite hat. Und manchmal kann es sinnvoll sein, den Rechtsanwalt schon dann zu kontakten, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.